Ich bin in Waldshut aufgewachsen, zwischen Hochrhein und Schwarzwald, direkt gegenüber dem Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt. Meine Eltern haben mich stark geprägt – mein Vater als Lehrer und katholischer Diakon, meine Mutter als Journalistin. Ihre Arbeit hat mich inspiriert, vermeintliche Gewissheiten stets kritisch zu hinterfragen, offen für verschiedene Perspektiven zu sein und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten sichtbar zu machen. Dieser Anspruch begleitet mich bis heute.

Während des Studiums arbeitete ich als freier Journalist, danach als Finanzredakteur für die WirtschaftsWoche. Dort habe ich gelernt, komplexe Themen verständlich aufzubereiten und die Balance zwischen klarer Positionierung und Offenheit für neue Erkenntnisse zu finden. Dieses Wissen hilft mir heute in der Politik, die Anliegen der Menschen ernst zu nehmen und diffizile Sachverhalte auf das Wesentliche herunterzubrechen – eine Voraussetzung, die ich für den politischen Dialog als unverzichtbar erachte. Damals merkte ich aber auch: Es reicht mir nicht, nur zu berichten – ich will aktiv gestalten. Deshalb habe ich den Schritt in die aktive Politik gewagt.
Mein parteipolitisches Engagement startete im Landtagswahlkampf 2016. Der Kreisverband Waldshut stand damals am Rande der Auflösung. Doch wir haben nicht aufgegeben: Als Gründungsvorsitzender der Grünen Jugend durfte ich daran mitwirken, den Kreisverband zu professionalisieren. Fünf Jahre später konnten wir mit Niklas Nüssle das erste Grüne Landtagsmandat in unserem Kreis gewinnen. Jetzt werden totgeglaubte Bahnstrecken reaktiviert, um die Verkehrswende am Hochrhein voranzubringen und Umweltsünden verhindert, um die Natur zu schützen. In Waldshut wird mir immer wieder deutlich, was man alles bewegen kann, wenn man dranbleibt und die Interessen der Menschen fest im Blick hat.
Heute kämpfe ich für besseren Klimaschutz, ein gerechtes Steuersystem und nachhaltige Finanzpolitik, indem ich als Vorstandsreferent für Finanzpolitik die Grüne Parteispitze in Berlin berate und daran mitarbeite, unsere Programmatik rund ums Geld zu schärfen. Baden-Württemberg bin ich trotzdem treu geblieben: Als Mitglied des Grünen Landesvorstands und Kreisvorsitzender in Waldshut bringe ich mich für solide Finanzpolitik und die Perspektive der ländlichen Räume in Stuttgart ein.

Meine Heimat ist stark vom Klimawandel betroffen. Die Wälder des Südschwarzwaldes sterben, während das schweizer Uralt-AKW auf der anderen Seite des Rheins trotz deutschem Atomausstieg eine fragwürdige Laufzeitverlängerung bekommt. Deutschland als Wirtschaftsstandort wackelt - und wir sparen, statt den globalen Investitionswettbewerb anzunehmen. Solche Widersprüche treiben mich an.
Im Bundestag hätte ich mich gerne für generationen- und leistungsgerechte Finanzen eingesetzt und für die dringend notwendigen Reformen geworben. Leider haben wir Grüne den nötigen Stimmanteil für das Listenmandat knapp verpasst. Ich danke allen sehr herzlich, die mich an der Wahlurne oder im Wahlkampf unterstützt haben und freue mich über die vielen bereichernden Begegnungen und Denkanstöße, die er mit sich brachte.
Jetzt geht es darum, in der Bundespartei programmatisch die richtige Ausrichtung für unsere neue Oppositionsrolle zu finden und den Landesverband Baden-Württemberg für den Wahlkampf 2026 aufzustellen. Spannende Aufgaben, bei denen verschiedene Perspektiven unerlässlich sind - falls Sie Ideen oder Anregungen dazu haben, schreiben Sie mir gerne.